Nach der Indienststellung der 21 Gelenkobusse von MAN war die Neubeschaffung von Fahrzeugen der 3. Obusgeneration noch nicht abgeschlossen.

Die Stadtwerke schrieben einen dreiachsigen Obus mit 12m Länge aus. Daraufhin bot das Konsortium MAN/Kiepe ein Fahrzeug an, den SL172HO.

Man einigte sich aufgrund verschiedener Faktoren, auf eine Beschaffung von 46 Solowagen.
Nach der Auslieferung soll der Fahrzeugpark aus 67 Obussen bestehen, welche für einen stabilen Verkehr sorgen sollen.

Nach der Bestellung des Testfahrzeugs am 18.3.1985, folgte bereits am 15.4.1985 der Folgeauftrag über weitere 45 Fahrzeuge dieses Typs.

Wie bei den zuvor gelieferten Gelenkwagen, wird die Karosserie bei einer MAN Tochter, der Firma Gräf&Stift gebaut, und nach Solingen geliefert. Dort baute die Firma Kiepe die elektrischen Komponenten ein.

Grundlage für den SL172HO ist ein MAN-Standardlinienbus vom VÖV-Typ SL II. Mit exakt 12m nutzt der Obus die Vorgaben der Ausschreibung voll aus. So konnten 34 Fahrgäste sitzend und 75 Personen stehend befördert werden.

Das Fahrzeug vom Typ SL172HO hat ein Leergewicht von 12t. Angetrieben wird der neu entwickelte Obus von einem elektronisch gesteuerten 150kW Reihenschlussmotor. Dieser treibt über ein sperrbares Differential die dritte, und genauso wie beim Gelenkobus des Typs SG200HO über Kardanwellen die zweite Achse an.

Ebenso wie beim Gelenkbus wird über einen Gleichstromsteller (Chopper) der Traktionsmotor mit Rückspeisemöglichkeit gesteuert.

Trotz gleicher Daten wie beim Gelenkwagen wiegt der neu entwickelte Motor für den SL172HO nur 780kg. 

Wagen 42 erhielt zu Versuchszwecken einen Drehstrom-Asynchronmotor mit 149 kW Leistung mit einem IGBT-Direktpulsumrichter.

Als Hilfsantrieb wird ein VW-Flachmotor vom Typ 126 verbaut. Dieser wird bereits seit 1952 gebaut. Der im Gelenkwagen verwendete VW-Flachmotor Typ 127 wird zu diesem Zeitpunkt nicht mehr gefertigt.

Die Wiedereinführung der dritten Tür beschleunigte den Fahrgastfluss. Weiterhin wird so im Alltagsbetrieb die vollständige Ausnutzung der Stehplätze erreicht.

Die Türen wurden, genauso wie beim Gelenkwagen, von Kiekert geliefert. Der elektrische Antrieb im SG200HO hatte sich bewährt, und fand auch im Solowagen Anwendung.

Durch die Einzelräder und die Verwendung von großvolumigen Reifen minderten die Abrollgeräusche deutlich. Ein weiterer Vorteil ist der bessere Ausgleich von Straßenunebenheiten.

Das erste Fahrzeug ging am 7.4.1986 in den Liniendienst. Die weiteren Fahrzeuge folgten bis Anfang 1988. Der planmäßige Linieneinsatz endete am 19.11.2009. Die zuletzt noch 14 verbliebenen MAN-Solowagen wurden verkauft und erst 2015 abtransportiert.

Ausgenommen davon ist Wagen 42, welcher dem Obus-Museum gehört, und weiterhin in der Verkehrsspitze aushilft.


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